Man hört immer wieder dass man sich Überstunden nicht auszahlen lassen solle.
Dann hätte man so hohe Abzüge dass am Ende nichts übrig bleibt.
Stimmt das denn??
Das hängt davon ab, wie man es betrachtet.
Eine kleine Beispielrechnung für eine Kolleg*in (Steuerklasse 1 oder 4, keine Kinder, ca. halbe Stelle)
Bei einem Bruttogehalt von 1500€ bleiben 1160€ Nettogehalt übrig.
Von einem verdienten Euro bleiben dann 77 Cent übrig.
Lässt sie sich 50 Überstunden auszahlen, ist das Bruttogehalt in diesem Monat bei 2250€.
Vom Bruttogehalt 2250€ bleiben dann 1598€ übrig.
Vom verdienten Euro bleiben 71 Cent übrig.
Da kann man mit leben.
Wenn ich aber die 50 ausgezahlten Überstunden getrennt betrachte, bleiben vom verdienten Euro nur 58 Cent übrig. Das klingt heftig liegt aber tatsächlich daran, dass Menschen mit wenig Einkommen gar keine Einkommensteuer zahlen müssen. Das nennt sich Grundfreibetrag und gilt für alle, die kein Ehegattensplitting machen.
Würde die fiktive Kolleg*in nur 1250€ brutto im Monat verdienen, hätte sie 995€ netto und müsste genau 0€ Steuern zahlen. Die Abzüge sind dann nur für die Sozialversicherung und, die sind prozentual immer gleich.
Auf jeden Euro, der über die 1250€ hinaus geht, muss sie dann Steuern zahlen. Dann bleibt halt weniger Netto vom Brutto übrig.
Wenn euer Stellenumfang so ist, dass ihr auch mit Auszahlung von Überstunden unter 1250€ bleibt könnt ihr euch immer auszahlen lassen.
Darüber hinaus ist es, aufs Jahr betrachtet letztlich egal ob ihr euch alles auf einmal oder immer nur wenige Stunden auszahlen lasst. Wenn ihr denn eine Einkommensteuererklärung macht.
Für die Steuererklärung bekommt man übrigens Hilfe von ver.di, wenn man Mitglied ist.
Eure MAV
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